Der deutsche Meister 2023 heißt Kevin Wölbert und damit holt sich der Mecklenburger nach 2008, 2011 und 2017 seinen vierten nationalen Einzeltitel im Speedway.
Beeindruckend war auch die Performance, mit der er diesen Sieg errang. Fünfmal rollte er auf die spezielle Bahn in der Barlachstadt und fünfmal verließ er das Areal als Sieger, sodass er mit Maximum diese Meisterschaft für sich entscheiden konnte.
In den ersten Läufen zeigte er sofort, dass er hoch konzentriert in diesem Rennen ging und die Chance unbedingt nutzten wollte. Eine Vorentscheidung fiel dann im 16. von 20 Wertungsläufen, als es ihm gelang den späteren Vizemeister, Valentin Grobauer, hinter sich zu lassen. In seinem letzten Punktlauf musste er dann noch gegen Marius Hillebrand, der sich auch an diesem Abend wieder als Schnellstarter präsentierte, antreten. Über die Distanz war Kevin Wölbert einfach schneller und holte sich unter dem Jubel der 2000 Zuschauer den Meistertitel.
„Was soll ich zu diesem Erfolg sagen“, diktierte der neue Meister nach dem Rennen in die Mikrofone, „ein Titel ist immer was ganz besonders Schönes und ich freue mich sehr, dass ich diesen in Güstrow vor heimischem Publikum gewinnen konnte. Mittlerweile weiß ich, dass Leben geht auch danach normal weiter und ein Titel ändert daran nichts, aber es ist eben total schön nochmal in einer Meisterschaft, zumal hier in Güstrow, ganz oben zu stehen. Hier habe ich als kleiner Junge beim Pfingstpokal an der Bande gestanden, zugesehen und wollte genau diesen Sport auch betreiben. Das macht für mich diesen Erfolg so wertvoll“, sagte der 34jährige.
Die Reihenfolge der folgenden Platzierungen war lange nicht klar, am Ende setzte sich Valentin Grobauer, mit 12 Punkten durch. Dramatisch war dann die Entscheidung um Platz drei. Marius Hillebrand hatte nach drei Durchgängen genauso wie Kevin Wölbert ein Maximum zu stehen. In seinem vierten Lauf fiel er mit einem Kettenriss aus und da er im abschließenden Lauf dem neuen Meister den Vortritt lassen musste, kam er genauso wie Sandro Wassermann auf 11 Zähler. Laut Reglement muss dann ein Stechen über die Platzierung entscheiden. Dazu kam es dann aber nicht mehr wirklich, da Sandro Wassermann riss das Startband und ausgeschlossen wurde. So konnte Marius Hillebrand allein seine Runden drehen und einen versöhnlichen dritten Platz in der Meisterschaft feiern.
Bei der Siegerehrung kam es dann noch zu einer besonderen Geste. Norick Blödorn, Titelträger des vergangenen Jahres, war am Vortag beim SGP 2 in Vojens gestürzt, ließ es sich aber nicht nehmen, den Pokal an den neuen Meister zu überreichen.
Mit diesem Rennen um die deutsche Einzelmeisterschaft feierte der MC Güstrow sein Jubiläum zu „60 Jahren Speedway“. Bereits bei der Fahrervorstellung wurde in bewegenden Worten auf diese Historie hingewiesen und Bruno Bülau, ein Güstrower Speedwayfahrer aus der Anfangszeit, überreichte bei der Siegerehrung auch einen Pokal.
Der Einzelmeister 2023 ist nun ermittelt, aber die Konstellation in der Bundesliga hat ergeben, dass noch eine Meisterschaftsentscheidung in Güstrow fallen wird. Am 2. Oktober werden der MC Nordstern Stralsund und die MC Güstrow Torros im Landesderby gegeneinander antreten, um den deutschen Mannschaftsmeister zu ermitteln.
Ergebnis:
1.Kevin Wölbert 15, 2. Valentin Grobauer 12, 3. Marius Hillebrand 11+3, 4. Sandro Wassermann 11+0, 5. René Deddens 10, 6. Erik Riss 10, 7. Lukas Baumann 9, Celina Liebmann 9, 9. Mario Niedermeier 8, 10. Jonny Wynant 6, 11. Erik Bachhuber 5, 12. Marlon Hegener 4, 13. Fabian Wachs 4, 14. Patrck Hyjek 3, 15. Lucas Rath 2, 16. Manuel Rau 1.