4000 Zuschauer erlebten großartigen Speedwayabend bei der EM in Güstrow
Andzejs Lebedevs gewinnt und baut Führung im SEC aus
Die äußeren Bedingungen waren einfach bestens, vielleicht ein wenig zu viel Sonne für die Bahn, aber die Sommerwärme blieb den ganzen Abend über und so herrschte schon dadurch beste Stimmung im Güstrower Speedwaystadion als sich am Samstagabend die Elite Europas zur dritten Runde der diesjährigen kontinentalen Meisterschaft zusammenfand.
Nach den ersten beiden Rennen im ungarischen Debrecen und polnischen Grudziadz war es an der Spitze der Wertung sehr eng und so hatte das Rennen in Güstrow schon vorentscheidenden Charakter, da nun nur noch das Finale im polnischen Chorzow aussteht.
Wie üblich auf dem Güstrower Oval waren die Läufe von vielen Positionswechseln gekennzeichnet und die jeweils in Führung liegenden Fahrer wussten oft nicht, ob die Angriffe auf von innen oder von außen erfolgten.
Für die Klasse und Ausgeglichenheit des Starterfeldes spricht auch, dass es schon nach drei Durchgängen niemanden mehr gab, der Maximum hatte. Vorher konnten sich der in der EM-Wertung Führende Lette Andzejs Lebedevs, der 2013 auf dieser Bahn Junioren-Vize -Europameister wurde und der Däne Rasmus Jensen, der bereits Challenge und Pfingstpokal in Güstrow gewann, mit zwei Siegen an die Spitze der Zwischenwertung setzen.
Der dritte Durchgang brachte dann einige Veränderung in die Tabelle. Lebedevs musste Null Punkte hinnehmen und auch Jensen schaffte nur einen dritten Platz, während der Däne Leon Madsen einen Laufsieg holte und der Pole Kacper Woryna mit einem zweiten Platz ebenfalls auf sieben Punkte kam und so die drei die Spitze der Wertung markierten.
Bemerkenswert war auch das der zweimalige Güstrow-Sieger Janusz Kolodziej (Polen) nach zwei letzten Plätzen endlich mit einem Laufsieg ins Rennen fand und seinen beeindruckenden Fahrstil, der so gut zum Oval der Barlachstadt passt, zelebrieren konnte. Auch Macej Janowski (ebenfalls Polen), der erstmals auf dieser Bahn zu Gast war, konnte mit einem überraschend herausgefahren Laufsieg verdeutlichen, warum der „Magic“ genannt wird.
Trotzdem bestimmte die Phalanx der fünf angetreten Fahrer der Speedway-Nation Polen nicht das Geschehen, keiner von Ihnen kam ins entscheidende Tagesfinale.
Das gelang leider auch Timo Lahti, der im Bundesligateam der MC Güstrow Torros als Punktegarant gilt, nicht. Mit neun Punkte nach den zwanzig Vorläufen konnte er sich zwar für den Last-Chance-Heat qualifizieren, fand dort allerdings trotz intensiven Kampfs keinen Weg vorbei am überraschend stark auftretenden Franzosen Dimitri Berge und ging dann ziemlich enttäuscht in seine Box. Vorher gab es schon Momente, wo er zeigen konnte, warum er bereits so viele Events in Güstrow gewonnen hat. Besser machte es in diesem vorletzten Lauf Rasmus Jensen, der sich mit dem Gewinn einen Platz im Finale sicherte.
Dort warteten schon Andzejs Lebedevs und Leon Madsen, die sich mit jeweils zwölf Punkten sicher qualifiziert hatten.
Den Start zum entscheidenden letzten Lauf gewann dann auch Madsen und führte einige Zeit bevor Lebedevs, der einfach bestens aufgelegt an diesem Tag eine tolle Form hatte, sich noch am Dänen vorbei arbeiten konnte und dann vollkommen glücklich auf die oberste Podeststufe springen konnte. Im Fernsehinterview war die echte Freude über diesen Triumph zu spüren, mit dem der Lette seinen Vorsprung in der Wertung auch sechs Punkte ausbaute und nun als großer Favorit auf den Titel zum letzten Rennen fährt, um seinen Erfolg von 2017, als er bereits Europameister wurde, zu wiederholen. Den dritten Platz sicherte sich Rasmus Jensen, der sich ebenfalls sehr freute, dass er seine Bahnkenntnisse für diesen Erfolg nutzten konnte.
Die 4000 Zuschauer erlebte einen großartigen Speedwayabend mit bestem Sport, feuerten auch die beiden deutschen Vertreter Norick Blödorn und Kevin Wölbert immer an, auch wenn die Konkurrenz für die beiden sehr stark war.
Sehr angetan von der begeisternden Atmosphäre und den vielen Linien dieser besonderen Bahn, die den Fahrern Möglichkeiten zum Überholen und damit die Grundlage für spannenden Sport bietet, war auch die veranstaltende Agentur One Sport, die deutlich machte, dass sie mit einer Fortsetzung der Kooperation in Güstrow fest plant.
GM
Ergebnisse der dritten Runde des TAURON SEC 2024 in Güstrow:
1. Andzejs Lebedevs (Lettland) – 15
2. Leon Madsen (Dänemark) – 14
3. Rasmus Jensen (Dänemark) – 11
4. Dimitri Berge (Frankreich) – 9
5. Timo Lahti (Schweden) – 9
6. Piotr Pawlicki (Polen) – 9
7. Kacper Woryna (Polen) – 9
8. Patryk Dudek (Polen) – 9
9. Maciej Janowski (Polen) – 8
10. Janusz Kołodziej (Polen) – 7
11. Anders Thomsen (Dänemark) – 7
12. Jacob Thorssell (Schweden) – 5
13. Norick Blödorn (Deutschland) – 5
14. Mikkel Michelsen (Dänemark) – 5
15. Kevin Wölbert (Deutschland) – 2
16. Jevgenijs Kostigovs (Lettland) – 2
17. Lukas Baumann (Deutschland) – 0
18. Patrick Hyjek (Deutschland) – n
Wertung in der Europameisterschaft nach drei von vier Läufen:
1. Andzej Lebedews #29 (Lettland) – 39 Punkte
2. Leon Madsen #30 (Dänemark) – 33 Punkte
3. Kacper Woryna #223 (Polen) – 33 Punkte
4. Piotr Pawlicki #777 (Polen) – 32 Punkte
5. Maciej Janowski #71 (Polen) – 27 Punkte
6. Patryk Dudek #692 (Polen) – 26 Punkte
7. Rasmus Jensen #67 (Dänemark) – 25 Punkte
8. Mikkel Michelsen #155 (Dänemark) – 25 Punkte
9. Anders Thomsen #105 (Dänemark) – 24 Punkte
10. Timo Lahti #98 (Schweden) – 24 Punkte